Die folgenden Angaben über Frédéric Berr verdanken wir der Biographie universelle des musiciens von Francois, Joseph Fétis: Frederic BERR (ursprünglich BEER), Klarinetten- und Fagottvirtuose wurde am 17. April 1794 in Mannheim geboren. Sein Vater Jakob Beer gab seinem 6-jährigen Sohn Violin- und Flötenunterricht. Letzteres Instrument gefiel Berr keineswegs, erleichterte ihm jedoch das Studium des Fagotts, das sein Lieblingsinstrument war. Im Alter von 16 Jahren trat er in die Harmoniemusik des französischen Infanterie-Regimentes No. 39 ein, dessen Direktion er bald übernahm, was aber ein gründliches Studium der Klarinette erforderte, weil diese das MelodieInstrument in diesen Ensembles war. Berr machte die Kriege in Spanien und die Schlacht von Waterloo mit. In Douai erhielt er vom berühmten Musikgelehrten Fetis einige Stunden in Harmonielehre. Im Jahre 1817 übersiedelte Berr als musikalischer Leiter des Schweizer Garderegiments nach Paris, wo er von den Ratschlägen Anton Reichas (Komponist von 24 Bläserquintetten) profitierte. Als 1. Solo-Klarinettist des italienischen Theaters trat er 1823 die Nachfolge von Vincent Gambaro an und galt als bester Vertreter seines Faches in Frankreich, was ihm eine Professur am Konservatorium eintrug (1831). Die Begründung eines Gymnasiums für Militärmusik im Jahre 1836, dessen Direktor er bis zu seinem Tode am 24. September 1838 verblieb, dürfen wir als weitere verdienstvolle Bereicherung der Tätigkeit Berrs vermerken. Seine mehr als 600 Werke sind hauptsächlich der Militärmusik gewidmet. Kompositionen für Solo-Klarinette oder - Fagott mit Begleitung des Orchesters oder des Klaviers, ebenso Bläserkammermusik sind in seinem Nachlasse enthalten. Fritz Kneusslin