Diese junge, komische Oper, die 1835 auf ein von Wagner selbst verfasstes Libretto nach einem Stück von Shakespeare komponiert wurde, war 1836 am Magdeburger Theater erfolglos und selbst der Komponist betrachtete sie als "Jugendsünde". Nachdem er vergeblich versucht hatte, seine erste Oper "Le Fate" in Deutschland aufführen zu lassen, beschloss Richard Wagner, dass sein ausbleibender Erfolg auf die überwältigende Konkurrenz der italienisch-französischen Musik zurückzuführen war. Er hörte sich Bellini an und wurde sich der objektiven Gründe für den großen Erfolg dieser Musik bewusst, indem er die Lebenswärme der italienischen Musik mit dem eisigen und peniblen deutschen Stil verglich. So komponierte er "Das Liebesverbot" mit dem einzigen Ziel, dem Publikum ein intensives Vergnügen zu bereiten, ohne sich darum zu kümmern, den Klischees der französischen und italienischen Musik zu erliegen. Deshalb befinden wir uns, wenn wir diese Musik hören, ohne den Namen des Komponisten zu kennen, in einer peinlichen Situation. Man könnte das Werk leicht einem französischen Komponisten zuschreiben, Meyerbeer oder Auber zum Beispiel, aber dann würden die melodische Leichtigkeit und die konstruktive Linearität an Rossini denken lassen. Bei genauerem Hinhören erkennt man jedoch eine Kühnheit, eine Aggressivität und einen Reichtum an Ideen, die zusammen mit einer geschickten Orchestrierung die Handschrift des großen deutschen Musikers erkennen lassen. Das Liebesverbot" verdient es, öfter aufgeführt zu werden, und wir sind sicher, dass die Transkription für Orchester ein hervorragendes Mittel zur Verbreitung dieser Symphonie sein wird.