Andrew Lloyd Webber » Biografie & seine beliebtesten Musicals

Andrew Lloyd Webber ist einer der wohl berühmtesten und wichtigsten Musical-Komponisten unserer Zeit. Aufwendige Musical-Inszenierungen wie „Cats“ und „Phantom der Oper“ gehören zu seinen Werken. Am 22. März 2018 feiert der Komponist seinen 70. Geburtstag. Im Artikel lassen wir das Leben von Andrew Lloyd Webber Revue passieren und stellen einige seiner wichtigsten und herausragendsten Werke vor.

Wie alles begann …

Andrew Lloyd Webber wird am 22. März 1948 in London geboren. Sein musikalisches Können wird ihm schon in die Wiege gelegt, denn seine Eltern sind der bekannte Komponist William Lloyd Webber und die Pianistin Jean Hermione. Im Alter von nur sechs Jahren beginnt der kleine Andrew bereits mit dem Komponieren. Drei Jahre später veröffentlicht er seine erste Suite, ein Musikstück für Kinder.

Trotz seines großen Talents im Komponieren beginnt Webber 1965 ein Geschichtsstudium und nicht etwa ein Studium im musikalischen Bereich. Nach einiger Zeit bricht er dies jedoch wieder ab. In dieser Phase lernt Andrew auch den Texter Tim Rice kennen. Die beiden beschließen, fortan zusammen zu arbeiten, Rice soll Webber die Texte für seine künftigen Kompositionen liefern. Ein großartiges und zusammen höchst erfolgreiches Musical-Team ist geboren!

1965 erschaffen sie ihr erstes Musical zusammen: „The Likes of Us“. Allerdings kommt es zu diesem Zeitpunkt (noch) zu keiner Produktion des Stückes. Drei Jahre später, 1968, verfassen Rice und Webber ihr zweites Musical „Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat“. Die Uraufführung findet am 01. März 1968 in einer Schulaufführung der Colet Court School statt. Aufgrund der großen Resonanz kommt es im selben Jahr noch zu einer Aufführung in der St Paul’s Cathedral. Der bekannteste Song dieses Musicals ist der Titel „Any Dream Will Do“ („Wie vom Traum verführt“), der den Anfang und das Ende des Musicals einleitet.

Es kommt zum internationalen Durchbruch

1971 schaffen die beiden mit der Rockoper „Jesus Christ Superstar“, die am 12. Oktober 1971 im Mark Hellinger Theater in New York uraufgeführt wird, schließlich den internationalen Durchbruch. Die Oper ist anfangs sehr umstritten, da Rice die Liedtexte in Anlehnung an das Neue Testament geschrieben und es teilweise neu interpretiert hat. Dennoch wird die Oper ein voller Erfolg: Noch vor der eigentlichen Uraufführung kommt eine Schallplatte heraus, insgesamt schafft es die Oper in der Originalinszenierung auf weltweit 720 Aufführungen. Im Jahr 1973 wird die Rockoper sogar verfilmt.

Da Webber nun zu einem der bekanntesten Komponisten zählt, erhält er fortan auch Aufträge für Filmmusiken. So komponiert er die Musik für Filme und Filmmusiken von beispielsweise:

Gumshoe „Auf leisen Sohlen“ (21. März 1972)
The Odessa File „Die Akte Jodessa“ (18. Oktober 1974)
By Jeeves (1975)

Nach der Zusammenarbeit mit Tim Rice für „Jesus Christ Superstar“ vergehen nur drei Jahre, bis das Duo an einem weiteren Musical arbeitet. 1974 beginnen sie ihre Tätigkeit für das Musical „Evita“, welches über die Gattin des argentinischen Präsidenten, Eva Perón, handelt. Nachdem in 1976 schon erste Musikaufnahmen auf einem Doppelalbum veröffentlicht wurden, wird das Musical am 21. Juni 1978 im Prince Edward Theatre in London erstmals aufgeführt. Für diese Aufführung erhält das Musical sehr viele Auszeichnungen, beispielsweise den „Preis der Gesellschaft“ des West End Theaters für das beste Musical 1978. 1996 wird das Musical mit Madonna in der Hauptrolle verfilmt.

Welterfolg mit „Cats“

1981 schafft Webber mit seinem Musical „Cats“ einen Welterfolg! Die Texte sind hier nicht aus der Feder von Tim Rice, sondern sie basieren auf der in 1939 erschienenen Gedichtsammlung Old Possum’s Book of Practical Cats von T. S. Eliot. Ende der 70er Jahre hat sich Webber mit diesen Sammlungen beschäftigt und damit angefangen, einzelne Gedichte zu vertonen. Durch die Ehefrau des verstorbenen Schriftstellers gerät Webber an unveröffentlichte Gedichte, die nicht im Buch aufgeführt sind. Dazu gehört auch das Gedicht über die vereinsamte und ehemals glamouröse Katze Grizabella. Dieses Gedicht bewegt Webber dazu, ein Musical mit Grizzabella in der Hauptrolle zu entwickeln. Die Arbeiten für das Musical „Cats“ beginnen …

Am 11. Mai 1981 kommt es im New London Theatre in London zur Uraufführung von „Cats“. Etwas mehr als Jahr später, am 07. Oktober 1982, wird das Musical auch am Broadway in New York aufgeführt. Bis zum 10. September 2000 wird das Musical in insgesamt 7485 Shows am Broadway aufgeführt, 9000 Mal wurde es alleine in London aufgeführt. Damit gehört das Musical zu den am längsten gespielten Werken in der Geschichte des britischen Musicals. Mit bisher über 50 Millionen Zuschauern gehört „Cats“ zu den erfolgreichsten Musicals der Welt.

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Weiterer Meilenstein „Phantom der Oper“

Nur fünf Jahre nach „Cats“ erschafft Webber das erfolgreichste Musical aller Zeiten: „Das Phantom der Oper“. Das Musical basiert auf den gleichnamigen Roman des französischen Schriftstellers Gaston Leroux von 1911. Die englischen Liedtexte werden von Charles Hart, Richard Stilgoe und Mike Batt geliefert, die deutschen Liedtexte stammen von Michael Kunze. Die Uraufführung vom Phantom der Oper findet am 09. Oktober 1986 am Her Majesty’s Theatre in London statt. Am Broadway in New York kommt es am 26. Januar 1988 zur ersten Aufführung des Musicals. „Das Phantom der Oper“ wird genau einmal mehr als „Cats“, nämlich 7486 Mal, am Broadway aufgeführt. Dadurch ist das Musicals das am längsten am Broadway gespielte Stück. Für die Broadwayfassung erhält das Musical 7 Tony Awards, dies ist die wichtigste amerikanische Auszeichnung für Theateraufführungen.

Einige der bekanntesten Musiktitel daraus sind:

Das Phantom der Oper (The Phantom of the Opera)
Könntest du doch wieder bei mir sein (Wishing You Were Somehow Here Again)
Denk an mich (Think of Me)
Engel der Lieder/Muse (Angel of Music)
Die Musik der Nacht (The Music of the Night)
Von nun an gibt es kein Zurück (The Point of No Return)

Im Jahre 2004 entsteht sogar eine Verfilmung des Musicals unter der Regie von Joel Schumacher. Zu unseren Notenausgaben gelangen Sie hier.

Auswahl weiterer Werke und Musicals

Andrew Lloyd Webber hat außerdem zahlreiche weiterer Musicals, Filmmusicals und Werke für verschiedene Anlässe komponiert. Dazu gehören unter anderem:

Song and Dance (26. März 1982)
Starlight Express (27. März 1984)
Requiem (1985)
Aspects of Love (17. April 1989)
It‘s easy for you (1976, für Elvis Presley komponiert)
Amigos Para Siempre (Friends For Life), offizielle Hymne der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona
It’s My Time als Beitrag des Vereinigten Königreichs für den Eurovision Song Contest 2009
Sing, offizieller Song zum diamanten Thronjubiläum von Königin Elisabeth II (2012)

Die Musicals von Andrew Lloyd Webber

Webber’s Musicals leben von einer aufwändigen Inszenierung, beeindruckenden Lichteffekten und phänomenalen Kostümen. Außerdem müssen die Darsteller hohen Ansprüchen in Gesang, Tanz und Schauspiel gerecht werden. Dabei sind die Stilrichtungen von Webber’s Musicals breit gefächert. Er kann scheinbar alles: Liebesduette mit einfachen Akkorden, lyrische Solo-Arien, aber auch rockige Stücke und Orchesterwerke. In 1985 kam mit seinem „Requiem“ sogar ein Abstecher in die Klassik hinzu. Manchmal sind seine Stücke aber auch ziemlich kitschig und voller Herzschmerz.

Andrew Lloyd Webber hat seinen Musicals einen weltweiten, seit über 30 Jahren anhaltenden Erfolg zu verdanken. Und dieser Erfolg ist natürlich nicht nur auf romantische Szenen, schönen Kostümen und beeindruckenden Opern-Sälen zurück zu führen. Es liegt einfach an Webber, der seine Musicals musikalisch sehr vielfältig auf die Bühne bringt. Daher sind wir uns ziemlich sicher, den wichtigsten Stücke Webbers auch noch in den nächsten 50 Jahren in den Opern unserer Welt begegnen zu dürfen.