Ludwig van Beethoven: Biografie, Lebenslauf & Wirken

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Ludwig van Beethoven im Profil

Ludwig van Beethoven ist zweifelsohne einer der bedeutendsten Komponisten aller Zeiten. Werke wie die 9. Sinfonie oder sein Klavierstück „Für Elise“ sind weltweit beliebt und bekannt. Doch wie sah Beethovens Leben aus und welche Vorbilder haben ihn geprägt? Erfahren Sie in diesem Artikel alles rund um Beethovens Biografie, seine Werke und sein Wirken.

Das erwartet Sie in diesem Artikel:

Ludwig van Beethoven: Biografie
Beethovens Einfluss auf die Musikwelt
Beethovens Begleiter: Vorbilder, Lehrer & die Frauen
Ludwig van Beethoven – seine 5 bedeutendsten Werke
Beethoven 2020 – das große Beethoven-Jahr
Beethoven erleben: Spielen Sie selbst!

Ludwig van Beethoven: Biografie

Ludwig van Beethoven gilt bis heute als musikalisches Genie. Doch wie ist der Musiker aufgewachsen und wo hat er die meiste Zeit seines Lebens verbracht? Lesen Sie im Folgenden mehr über Beethovens Biografie.

Beethovens Kindheit in Bonn (1770 bis 1792)

Beethoven wurde am 17. Dezember 1770 in Bonn getauft und wuchs mit zwei jüngeren Brüdern in Bonn auf. Sein genaues Geburtsdatum ist nicht überliefert. Seine musikalische Ader wurde ihm in die Wiege gelegt: Schon sein Großvater Ludwig van Beethoven war Hofkapellmeister und sein Vater Johann van Beethoven Tenorsänger und Musiklehrer.

Johann erkannte schon früh das Talent seines Sohnes und brachte Ludwig bereits im Alter von vier Jahren das Klavier spielen bei. Ziel war es, Ludwig zum Wunderkind zu erziehen. Während Beethovens Schulbildung nie über die Grundlagen des Lesens und Schreibens hinausging, folgte eine intensive musikalische Ausbildung am Klavier, der Orgel und der Violine. Doch es ist überliefert, dass die musikalische Erziehung oft von gewaltsamen Übergriffen geprägt war. Denn aufgrund einer Alkoholsucht war Johann van Beethoven im Umgang mit seinem Sohn einige Male aggressiv und gewalttätig.

Ludwig van Beethoven jung

Der junge Ludwig van Beethoven

1778 trat Ludwig van Beethoven bei einem Kölner Akademiekonzert das erste Mal vor Publikum auf. Ab 1782 war Beethoven Schüler des Organisten und Komponisten Christian Gottlob Neefe und wurde dessen Vertreter an der Orgel. Im Alter von zwölf Jahren veröffentliche Beethoven bereits seine ersten Kompositionen.

Kurz nachdem Beethoven von seiner ersten Studienreise aus Wien zurückkehrte, starb Beethovens Mutter am 17. Juli 1787 nach längerer Krankheit. Da Johann van Beethoven zunehmend die Kontrolle über seine Alkoholsucht verlor, wurde Ludwig van Beethoven als ältester Sohn zum Familienoberhaupt. Nach einigen weiteren Jahren in Bonn als Musiker in der Bonner Hofkapelle und zweiter Hoforganist, brach er 1792 schließlich nach Wien auf und wurde dort ein Schüler von Joseph Haydn.

Beethoven-Denkmal Bonn


Auf dem Münsterplatz in Bonn erinnert heute ein Denkmal an Ludwig van Beethoven.

Beethovens frühe & mittleren Jahre in Wien (1792bis etwa 1812)

Von 1792 bis 1794 nahm Ludwig van Beethoven Kompositionsunterricht bei Joseph Haydn. Aber auch bei Antonio Salieri, Johann Baptist Schenk und Johann Georg Albrechtsberger ging Beethoven in die Lehre.

In Wien bekam der 22-jährige Beethoven dank seiner musikalischen Begabung schnell Zugang zu höchsten Adelskreisen. Als einer seiner Unterstützer galt Fürst Karl Lichnowsky, der Beethoven ab 1800 mit einem jährlichen Gehalt unterstützte und so seine künstlerische Existenz in Wien sicherte. Zusätzlich finanzierte Beethoven sich seinen Lebensunterhalt, indem er Musikunterricht gab und die Noten seiner Werke verkaufte.

Beethoven Portrait

Holzstich des berühmten Beethoven-Portraits von Joseph Karl Stieler

Im Laufe der Jahre profilierte sich Beethoven immer mehr als Komponist. Als seine produktivste Schaffensphase gelten die Jahre von 1802 bis 1812. In dieser Zeit komponierte Beethoven sechs seiner neun Sinfonien sowie zahlreiche Stücke für Klavier, Violine und Streichquartett. Auch die erste Fassung seiner einzigen Oper „Fidelio“ komponierte Beethoven in diesen Jahren.

Doch Beethovens Erfolg wurde überschattet. 1798 zeigten sich erstmals Symptome für ein Gehörleiden, das später zur völligen Taubheit führte. Wie allgemein bekannt ist, war Beethoven bereits komplett taub, als er seine weltberühmte 9. Sinfonie komponierte. Diese wurde am 7. Mai 1824 in Wien uraufgeführt.

Beethoven-Platz Wien

Die letzten Wiener Jahre & Tod von Ludwig van Beethoven (etwa 1812 bis 1827)

Die völlige Taubheit schränkte Beethoven, der zuvor über ein absolutes Gehör verfügte, sehr ein und stürzten ihn in eine schwere Lebenskrise. Zwar konnte er dank seiner musikalischen Begabung weiter komponieren, da er sich die Töne und deren Zusammenklang trotz Taubheit perfekt vorstellen konnte. Jedoch war es ihm weder möglich bei Aufführungen seine eigenen Stücke noch den Applaus des Publikums zu hören. Auch seine Auftritte als Pianist und Dirigent konnte er nicht mehr wahrnehmen.

Es ist überliefert, dass Beethoven im Alltag oft extrem launisch war und sich nach und nach vom gesellschaftlichen Leben zurückzog. Nach langer Krankheit starb er am 26. März 1827 im Alter von 56 Jahren schließlich an Leberzirrhose. An seiner Beerdigung in Wien auf dem Währinger Ortsfriedhof nahmen rund 20.000 Menschen teil.

Im Jahr 1888 wurde Beethoven umgebettet und ist seitdem auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab beerdigt.

Beethovens Ehrengrab in Wien

Beethovens Ehrengrab in Wien

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Beethovens Einfluss auf die Musikwelt

Ludwig van Beethoven ist unbestritten einer der bedeutendsten Komponisten aller Zeiten. Gemeinsam mit Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn gilt er als Hauptvertreter der Wiener Klassik.

Mit seiner Musik war Beethoven außerdem ein Wegbereiter der Romantik und nahm in vielerlei Hinsicht maßgeblich Einfluss auf musikalische Entwicklungen. So gilt Beethoven als einer der ersten Komponisten, der seine Musik dramaturgisch aufbaute. Durch prägnante Motive, kontrastierte Themen und einen klaren Aufbau schuf Beethoven einen unverwechselbaren Individualstil. Damit beeinflusste er weitestgehend alle wichtigen Gattungen der Instrumentalmusik, vor allem die Sinfonie, die Klaviersonate und das Streichquartett.

Bis heute reißt Beethovens Einfluss als musikalisches Genie nicht ab: In aller Welt werden seine Stücke gespielt und rezipiert. Beispielsweise wird in Japan traditionell die 9. Sinfonie am Neujahrstag aufgeführt. Seit 1972 ist das Hauptthema „Ode an die Freude“ aus dem letzten Satz der 9. Sinfonie außerdem als Instrumentalfassung Teil der Europahymne. Zudem wurde im Jahr 2001 das Autograph der 9. Sinfonie als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.

Streicher spielen Beethoven

Beethovens Begleiter: Vorbilder, Lehrer & die Frauen

Beethoven galt als Perfektionist, der oft jahrelang an seinen Werken feilte. Doch sein Schaffen wurde nicht nur durch seine Begabung beeinflusst, sondern von zahlreichen Begegnungen geprägt – unter Ihnen auch zahlreiche Berühmtheiten. Aber lesen Sie selbst:

Lehrer & Vorbilder Beethovens – eine kleine Auswahl

Diese Persönlichkeiten begleiteten und beeinflussten Ludwig van Beethoven:

  • Wolfgang Amadeus Mozart: Beethoven war vierzehn Jahre jünger als Mozart. Bereits in seiner frühsten Kindheit bewunderte der junge Beethoven das österreichische Wunderkind. Sein Wunsch, sein großes Vorbild persönlich kennenzulernen, war groß. Es ist überliefert, dass Beethoven 1786 eine Studienreise nach Wien unternahm, um Mozart zu treffen. Aufgrund seiner kranken Mutter musste Beethoven die Reise jedoch verfrüht abbrechen. Obwohl einige Quellen etwas Gegenteiliges behaupten, kann eine Begegnung zwischen den beiden Musikern nicht belegt werden. Als Beethoven Jahre später nach Wien zurückkehrte, war Mozart bereits verstorben.
  • Joseph Haydn: In seinen frühen Wiener Jahren nahm Beethoven Kompositionsunterricht bei Joseph Haydn. Es ist belegt, dass die gemeinsame Zeit der beiden Musiker nicht konfliktfrei verlief und sie immer wieder mit Meinungsverschiedenheiten zu kämpfen hatten. Jedoch prägte Haydn das Schaffen seines Schülers nachhaltig.
  • Johann Wolfgang von Goethe: Die klassische Musik war nicht das Einzige, das Beethoven interessierte. Er beschäftigte sich viel mit Philosophie, Literatur und Politik; las unter anderem Kant, Schiller und auch Goethe. Beethoven schätzte Goethes Werke und verarbeitete sie auch einige Male in seiner Musik, wie beispielsweise in der Schauspielmusik zu Goethes Drama Egmont. Im Juli 1812 trafen sich die beiden Künstler in Templitz, nahe Prag. Es ist überliefert, dass diese Begegnung für beide Männer menschlich enttäuschend verlief und so trennten sich ihre Wege nach einigen Tagen wieder. In späteren Briefen bezeichnet Goethe Beethoven als „ungebändigte Persönlichkeit“, während Beethoven kritisierte, dass sich der Schriftsteller zu sehr an gesellschaftliche Normen angepasst hätte.

Musiknoten von Beethoven, Haydn und Mozart

Beethoven und die Frauen

Ein Mysterium in der Beethoven-Forschung bleibt sein Verhältnis zu Frauen. Diese spielten als Freundinnen und Vertraute in seinem Leben eine große Rolle. Trotz zahlreicher Liebschaften war Beethoven jedoch ein ewiger Junggeselle. Seine Beziehungen scheiterten meist aufgrund von Standesunterschieden oder weil die Frauen bereits verheiratet waren.

Ein besonders großes Fragezeichen in der Beethoven-Forschung ist das Schreiben an die „Unsterbliche Geliebte“. In diesem Brief von 1812 schreibt Beethoven von gegenseitig eingestandener Liebe und der Hoffnung auf eine dauerhafte Beziehung. Wer die Adressatin des Schreibens war, ist jedoch bis heute umstritten.

Ludwig van Beethoven – seine 5 bedeutendsten Werke

Wie viele Werke Beethoven genau komponierte ist unklar. Unter anderem sind 32 Klaviersonaten, neun Sinfonien und eine Oper Teil seines umfassenden Vermächtnisses.

Obwohl sein musikalisches Schaffen nicht auf ein paar wenige Kompositionen reduziert werden sollte, gibt es einige Stücke, die bis heute von der Musikerwelt als besonders bedeutsam angesehen und weltweit rezipiert werden.

1. Klavierstück „Für Elise“

„Für Elise“ von Ludwig van Beethoven ist das bekannteste Klavierstück des Komponisten. Obwohl Beethoven das Stück 1810 vollendete, wurde es erst 1867 vom deutschen Musikwissenschaftler Ludwig Nohl entdeckt und veröffentlicht. Jedoch konnte auch nach Jahren der Forschung bis heute nie geklärt werden, wer die Widmungsempfängerin des Stückes ist.

Trotz oder vielleicht auch gerade wegen dieses Mysteriums ist „Für Elise“ auch heute noch weltweit berühmt. Doch nicht nur auf Konzertbühnen findet es großen Anklang – vor allem im Klavierunterricht versuchen sich viele Klavierschüler an dem zeitlosen Stück. Auch Sie möchten es spielen lernen? In unserem Online Shop finden Sie die Klaviernoten für „Für Elise“.

„Für Elise“
Noten "Für Elise"
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Auch der weltbekannte Pianist Lang Lang hat Beethovens Klavierstück interpretiert. Sehen Sie selbst:

2.   Die 9. Sinfonie

Beethoven beendete sein wohl bekanntestes Werk 1824. Die Besonderheit dieser Sinfonie ist der Einsatz des Chores im vierten und finalen Satz. Als Text wählte Beethoven das Gedicht „An die Freude“ von Friedrich Schiller. Seit 1972 ist der letzte Satz der 9. Sinfonie als Instrumental-Version Teil der Europahymne. Heute ist das Autograph des Stücks Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Europahymne
Noten zur Europahymne
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3.   Klaviersonate Nr. 14/„Mondscheinsonate“

Das Klavierstück gilt als wichtiger Vorläufer der musikalischen Romantik und war bereits zu Beethovens Lebzeiten äußerst berühmt. Auffällig ist die ungewöhnliche Satzfolge, die von der herkömmlichen Sonatenform abweicht. Es ist überliefert, dass der Komponist und Musiker Franz Liszt seine Schüler die Sonate nicht spielen ließ, da er sie für zu anspruchsvoll hielt.

Sie möchten sich auch an der Mondscheinsonate versuchen? In unserem Online Shop finden Sie die Noten für die Klaviersonate Nr. 14.

Klaviersonate Nr. 14

Noten zur Klaviersonate 14 von Beethoven
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4.   Die 5. Sinfonie

Ob als Handyklingelton, abgewandelte Version für verschiedene Musikstile oder im Original – das Anfangsmotiv der 5. Sinfonie von Ludwig van Beethoven ist weltberühmt. Die viersätzige Sinfonie ist auch unter dem Namen „Schicksalssinfonie“ bekannt und wurde am 22. Dezember 1808 in Wien uraufgeführt.

Gemeinsam mit der 9. Sinfonie hat die 5. Sinfonie maßgeblich Einfluss auf die musikalische Entwicklung im 19. Jahrhundert genommen und beeinflusste zahlreiche Musiker, wie Gustav Mahler, Franz Schubert oder Johannes Brahms in ihrem Schaffen.

5. Sinfonie c-Moll

Noten zu Beethovens 5. Sinfonie
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Sie möchten das berühmte Musikstück einmal im Original hören? Dann nehmen Sie sich einen Moment Zeit und lauschen Sie der 5. Sinfonie, gespielt von den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Christian Thielemann im Jahr 2014:

5.    „Fidelio“

Bei ihrer Erstaufführung 1805 traf Beethovens einzige Oper, damals noch unter dem Namen „Leonore“, nicht den Geschmack des Publikums. Erst einige Jahre später und nach mehreren Überarbeitungen schaffte es die „Fidelio“, die Menschen zu begeistern. Noch heute wird sie an Opernhäusern der ganzen Welt gespielt und gefeiert.

„Fidelio“
Noten zu Beethovens "Fidelio"
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Beethoven 2020 – das große Beethoven-Jahr

Zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven wurde 2020 als großes Beethoven-Jahr ausgerufen. Ob Konzerthäuser, Musiksender oder Gedenkstätten – die gesamte Musikerwelt nutzt das Jubiläum, um Beethovens Werke neu aufleben zu lassen.

Beethoven erleben: Spielen Sie selbst!

Ob mit dem Chor, dem Orchester oder am Klavier – auch der Musikunterricht eignet sich perfekt, um Beethovens Werken näher zu kommen und das musikalische Genie zu verstehen. In unserem Online Shop finden Sie für jede Musikgattung die passenden Noten:

Für Klavier:

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Für Chor:

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Für Orchester:

In unserem Online Shop finden Sie auch eine große Auswahl an Noten für Blasorchester, Streichorchester und flexible Ensembles.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Musizieren und Erleben von Beethovens Musik!


Bildnachweise:

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