3 einfache Einsingübungen für den Chor

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Frau, die Einsingübungen anleitet

Ohne Einsingen geht es nicht! Doch wie macht man das eigentlich? In unserem Artikel stellen wir Ihnen drei einfache Einsingübungen für den Chor vor. So wärmen Sie Körper und Stimme auf und trainieren gleichzeitig Resonanz, Artikulation und vieles mehr.

Einsingen – Warum sind die Übungen sinnvoll?

Wer schon einmal im Chor gesungen hat, der weiß, dass eigentlich jede Probe mit einem Warm-Up beginnt. Wieso das wichtig ist? Dafür gibt es verschiedene Gründe:

  1. Körper und Stimme vorbereiten: Beim Singen brauchen Sie viele verschiedene Muskeln und diese müssen wie im Sport aufgewärmt werden, um keinen Schaden zu nehmen.
  2. Einsingen als Rhythmus- und Zuhörübung: Das Einsingen können Sie nutzen, um das genaue Zuhören oder das Rhythmusgefühl zu fördern.
  3. Artikulation & Co. üben: Bei Einsingübungen können Sie mit Ihrem Chor gezielt die Artikulation, Resonanz oder tiefe und hohe Tonlagen trainieren.

Einsingübungen zum Nachmachen

Am besten überlegen Sie sich vor dem Warm-Up, welches Ziel Sie mit den Einsingübungen erreichen möchten. Danach können Sie eine passende Übung auswählen, die zum Beispiel die deutliche Aussprache oder mehrstimmiges Singen trainiert. Drei Übungen zum Einsingen mit verschiedenen Zielen zeigen wir Ihnen hier:

1.   Summen wie die Bienchen

Buch-Cover von "Einsingen alleine und im Chor"

„Einsingen allein und im Chor“ von Martina Freytag

Die Einsingübung „Summen wie die Bienchen“ ist nur eine von vierzig Übungen, die Martina Freytag in Ihrem Buch „Einsingen allein und im Chor“ vorstellt. Dabei tasten sich die Sänger spielerisch an das Singen heran. Das geht so:

  1. Die richtige Haltung einnehmen: Atmen Sie tief in den Atemgürtel ein, öffnen Sie leicht den Mund und weiten Sie die Augen – ganz so als hätten Sie sich erschreckt. Dabei sollte sich Ihr Gaumen heben und die Nasenflügel sich weiten.
  2. Singen Sie „Sum“: Singen Sie in einer auf- und wieder absteigenden Tonfolge die Silbe „Sum“ (Die genaue Tonfolge finden Sie im Buch). Achten Sie dabei darauf, die Laute deutlich auszusprechen. Merken Sie, wie das M schwingt? Auch das S sollte intensiv klingen.
  3. Spielen Sie mit Ihrem Atem: Je weniger Luft Sie beim Singen brauchen, desto besser. So sollten Sie die Laute noch stärker spüren.
  4. Wiederholen Sie die Übung: Nachdem Sie die Tonfolge mit „Sum“ gemeistert haben, singen Sie die Lautfolge „Bsss“. Das S sollten Sie dabei möglichst dicht und ohne Flackern singen. Zuletzt folgt nur noch ein „Ssss“. Legen Sie dazu die Zunge an die unteren Schneidezähne. Die Lippen sollten gerundet und die Zungenoberfläche leicht nach oben gewölbt sein. Spüren Sie, wie die Luft auf die oberen und unteren Schneidezähne trifft?

Wie ein Bienchen zu Summen macht nicht nur Spaß. Mit der Übung trainieren Sie vor allem die Resonanz. So bekommen die Sänger eine voluminöse und volltönende Stimme. Probieren Sie es aus.

2.   Mehrstimmige Tonleiterübungen

Buch-Cover für "Einsingen das Handbuch"

„Einsingen – das Handbuch“ von Benedikt Lorse

Neben einer Sammlung an schönen Kanons und Liedern, stellt Benedikt Lorse in „Einsingen – das Handbuch“ zahlreiche Übungen zum Einsingen vor. Darunter auch viele mehrstimmige Übungen, mit denen Sie das Singen im Chor besonders gut trainieren können. So funktioniert das mehrstimmige Singen einer Tonleiter:

  1. Finden Sie den richtigen Stand: Bevor Sie anfangen zu singen, sollten Sie den richtigen Stand einnehmen und sich auf Ihren Atem konzentrieren.
  2. Wählen Sie eine Silbe: Beim mehrstimmigen Einsingen sollten Sie eine beliebige Silbe mit weichem Anlaut auswählen, zum Beispiel Na, La, Mo oder Nu.
  3. Singen Sie mehrstimmig die Tonleiter: Teilen Sie den Chor auf und singen Sie die gewählte Silbe um ein festgelegtes Intervall versetzt, das kann zum Beispiel eine reine Quinte, Quarte oder große Terz sein. Auch mehrere Intervalle übereinander sind möglich, beispielsweise drei Quarten.

Sich auf die Töne zu konzentrieren, die Sie als Sänger singen sollen und dabei die versetzte Tonleiter zu hören, kann gerade am Anfang für Chorneulinge eine Herausforderung sein. Hier heißt es: Üben, üben, üben. Dann kann auch bei einer Aufführung nichts mehr schief gehen.

3.   Beat Boot

Buch-Cover "warm up your choice"

„Warm Up Your Choir“ von Bertrand Gröger

Beat Boot ist eine der einfachen Übungen aus Bertrand Grögers „Warm Up Your Choir“. Insgesamt enthält das Buch 22 komplette Einsingprogramme, die jeweils Übungen zur Lockerung von Körper und Stimme, für die Artikulation oder Intonation enthalten. Beat Boot ist eine Einsingübung, die die deutliche Aussprache fördern soll. Das funktioniert so:

  1. Der Chorleiter spricht vor: Der Chorleiter gibt ein Minimalpaar vor, das sich nur in einem einzigen Laut unterscheidet, zum Beispiel „rack“ und „rock“. Das Paar spricht er sehr deutlich aus.
  2. Der Chor spricht nach: Nachdem der Chorleiter ein Zeichen an den Chor gegeben hat, wiederholen die Sänger „rack-rock“.
  3. Weiter üben mit anderen Paaren: Am besten machen Sie die Übung mit mehreren verschiedenen Wörtern, zum Beispiel sit-sat, strike-stroke, tiff-tough, vice-voice.

Natürlich können Sie die Übung auch auf Deutsch durchführen. Deutsche Minimalpaare sind beispielsweise ticken-Tücken, Tier-Tür oder Seele-Säle.

Weitere Tipps für Chorleiter

Jetzt haben Sie einige Einsingübungen kennengelernt. In unserem Online Shop finden Sie noch viele weitere Bücher zum Einsingen für den Chor. Aber nicht nur auf das Warm-Up kommt es an. Denn die Chorprobe muss vor allem eines: Spaß machen, findet Carsten Gerlitz. Er wünscht sich einen intelligenten und selbstbewussten Chor mit Mut zu Ecken und Kanten. In dem Artikel „Tipps & Tricks: So lernen Sie einen Chor zu leiten“ finden Sie außerdem viele weitere Ideen und Anregungen von ihm für Ihre Chorprobe.

Übrigens: Welche Einsingübung ist eigentlich Ihre liebste? Verraten Sie es uns auf Facebook. Schreiben Sie einfach einen Beitrag auf unserer Seite oder markieren Sie uns mit „@allenoten“. Wir sind gespannt und wünschen bis dahin viele spannende und schöne Chorproben.


Bildnachweis:

Titelbild © gettyimages/Jasmina81